Tihar in Kathmandu - Nepal

Tihar in Kathmandu – Nepal


Etappe 3: Erneut knapp 4 Wochen in Kathmandu

Wir feiern Tihar
Tihar, oder auch Lichterfest, dauert vier Tage und ist der Göttin Lakshmi gewidmet, die für Wohlstand zuständig ist. Am ersten Tag wird die Krähe verehrt, ihr wird überall Fressen hingestellt, weil es vermutlich mit der Tika etwas schwierig ist… Hunde und Kühe hingegen können sich nicht wehren ;-), sie werden die 2 Tage darauf mit Tika gesegnet. Am vierten Tag ehrt man einen Berg und Kuhmist. Warum Kuhmist weis ich nicht genau, die Sache mit dem Berg beruht auf einer Sage.

Am Abend meiner Ankunft wird das ganze Haus vom Tor bis in die 2te Etage zum Hausaltar mit einer Kette von kleinen Lichtern geschmückt, die an den Eingängen (Tor, Haus, Wohnung) immer wieder von kunstvollen Blütenbildern aus gefärbtem Pulver oder getrockneten Blumen unterbrochen wird. Ca. 1,5 -2 Stunden ist man damit beschäftigt, alle helfen mit. Soweit ich es verstanden habe, ist dies der Weg für die Göttin, die an diesem Abend das Haus besucht, von daher werden am Eingang zum Haus selber auch kleine Lakshmi-Füsschen dargestellt. Sehr süß 🙂
Kaum ist man oben am Altar angekommen, geht es auch schon wieder in die Küche. Santas Mann ist ca. weitere 1,5 Stunden damit beschäftigt süße Teigringe zu frittieren. Regelrecht meditativ 🙂 Die gibt es unter anderem die nächsten Tage zu essen. Den kunstvoll hergerichteten Lakshmi-Pfad beachtet den Rest des Abends niemand mehr von der Familie. Ich habe das Gefühl hier gilt: „Der Weg ist das Ziel“. Am nächsten Morgen wird er vernichtet.

Tags darauf wird Tika (7-farbig!) von den „Schwestern“ an die „Brüder“ verteilt. Ausserdem bekommt man Joghurt und einen Teller mit Obst und den Teigringen. Die Bezeichnung “Schwester” und “Bruder” bedeutet hier nicht unbedingt das man die gleichen Eltern hat. Irgendwie ist die gesamte Verwandtschaft inbegriffen. Cousinen und Cousins sind auch „Schwestern“ bzw „Brüder“. Alles etwas verwirrend. Aber die Zeremonie macht Spaß. Wir haben Santas Bruder mit Frau und zwei kleinen Mädchen, sowie drei junge Männer (Neffen vermutlich) zu Besuch. Alle lachen viel. Santa ist seit zwei Tagen nicht aus der Küche zu bekommen, es gibt Essen in Hülle und Fülle. Das mit der Bruder-Tikka scheint man am Ende auch nicht so ernst zu nehmen. Kaum sind die Männer versorgt, bekommt jeder Tika der möchte. Als Gäste sind auch Angela und ich an der Reihe. Den ganzen Tag sieht man die Männer mit ihren fröhlich bunten Blumenketten um den Hals gehangen, auf ihren Motorrädern durch die Stadt fahren. Ein schönes Bild.

An den beiden oben dargestellten Tagen ziehen Musikgruppen und Kinder von Haus zu Haus, ähnlich wie bei uns am „Adventssingen“ um etwas Geld zu bekommen. Ausserdem sind alle 4 Tage die Häuser wunderschön mit Lichterketten geschmückt. Da kommt fast Weihnachtsfeeling auf (währen es tagsüber nicht immer noch um die 25 Grad). Abends und morgens ist es jedoch schon recht kalt und eine Heizung gibt es nicht. Jetzt bin ich froh um meinen Schlafsack und die Teddi-Jacke 🙂