Mein zweites Volunteer-Projekt findet im Büro der „Maheela Scarf Production“ statt. Diese Einrichtung gehört zur NGO „Women’s Foundation of Nepal“. Sie unterstützt ausserdem zwei Kinderheime und ein Frauenhaus, ein Krisen- und Erste Hilfe Zentrum und eine Bio-Farm.

Am Tag meiner Ankunft wird auch eine Albino-Mutter mit ihren Zwillingen zu uns ins Zentrum gebracht. Da sie weiter betteln gehen möchte, kann sie nicht im Projekt bleiben. Betteln ist untersagt, sobald man in der Einrichtung aufgenommen wird. Sie ist 26 Jahre alt. Das Baby, ein kleines Mädchen, Ende Zeile 1 und Anfang Zeile 2 wurde mit nur 1,5 Kilogramm verweist aufgefunden. Man konnte es im Krankenhaus wieder aufpäppeln, so dass es nun fröhlich in die Kamera strahlt.

Am gleichen Tag sind ausser mir noch zwei Fotografen angekommen.
Chang aus Singhapur und Mirko aus Italien. Sie machen Fotos und promoten die Einrichtung, ebenso wie ich während meiner Tätigkeit. Wir besuchen am ersten Tag die beiden Kinderheime und werden freudig empfangen. Die Kinder haben für uns etwas vorbereitet, singen und tanzen.

Mein eigentlicher Arbeitsplatz ist jedoch das Büro der Schal-Produktion. Dort bin ich im Bereich Public Relation tätig. Ich entwerfe Werbeflyer und entrichte Mailings an potentielle Kunden in Nepal und Deutschland, deren Adressen ich zuvor ausfindig mache. Außerdem promote ich unsere Produkte über diverse Social-Media Netzwerke.

Die Schals und Tischdecken werden for Ort von Frauen angefertigt, die im Frauenhaus der Organisation Zuflucht, und bei der Maheel-Scarf Production, eine neue, fair bezahlte Jobmöglichkeit fanden, um sich und ihre Kinder zu ernähren. Die Wolle wird an Ort und Stelle gefärbt, gesponnen und zum Endprodukt weiter verarbeitet.

Während meiner Zeit bei der WFN gibt es auch einen emergency-case. Eine wohnungslode Mutter hat nachts auf dem Feld ein Baby zur Welt gebracht und möchte es nicht behalten. Sie sagt, sie sei krank, habe Krebs und könne das Baby nicht ernähren. Sie hat angeblich bereits zwei Kinder. Dieses Baby stamme von einem anderen Mann. Mutter und Kind werden von Rheno, der Chefin der Einrichtung, und Suzan zu uns ins Frauenhaus gebracht, nachdem das Baby von der Nabelschnur befreit und erstversorgt wurde. Das ganze Dorf folgt. Manche Leute behaupten, die Mutter habe versucht das Baby umzubringen, weshalb plötzlich Polizei bei uns auftaucht und sie verhaften will. Die Menschenmassen werden mit Hilfe der Polizisten von dem Privatgelände geworfen. Wir schließen die Tore. Rheno und einige Helfer sorgen dafür, dass die Polizei die Mutter nicht mitnehmen wird, stattdessen werden sie und das Baby zunächst ins Krankenhaus gebracht. Die Mutter bleibt bis zum Zeitpunkt der Beendigung meines Projektes bei uns im Haus. Das Baby wird im Kinderheim untergebracht. Bis zu meiner Abreise ist ungewiss, was aus beiden wird.