Von Sarangkot nach Naudaada - Pokhara Nepal

Von Sarangkot nach Naudaada – Pokhara Nepal


Etappe 2: Weg nach Naudaada

Nach Sonnenaufgang und einem deftigen Frühstück mit Kaffee, Ei und Kartoffeln (inklusive traumhafter Sicht auf Pokhara), beschließe ich den angenehm, flachen Fussweg nach Naudaada zu laufen. Es ist Sonntag und Projektbeginn ist um 14 Uhr. Jetzt haben wir ungefähr 7:30. Passt also. Vorher gehe ich noch einmal zum ansatzweise begonnen Shiva-Tempel hoch, etwas spenden, da ich früh morgens von einem netten Herrn Erläuterungen zum Tempel erhalten hatte und von ihm Tika für eine gute Reise bekam.

Während ich gemütlich über die angenehm zu gehende Straße schlender, hier ein Foto mache, dort ein Foto mache, höre ich eine Stimme von hinten. Erst fühle ich mich nicht angepsrochen, dann drehe ich mich um und sehe einen jungen Mann und eine „alte“ Frau die Straße entlang gehen. Sie grüßen mich freundlich und ich werde in ein Gespräch verwickelt. Es stellt sich heraus, dass es sich um Mutter (56) und Sohn (23) handelt, die unterwegs zu einem Familienfest sind. Die Oma des Mannes, bzw die Mutter der Frau ist vor einem Jahr gestorben. Heute wird ihrer noch einmal gedacht und die ganze Familie trifft sich. Wir haben ein stückweit den gleichen Weg, also gehen wir von meinen 10 km ca. 5-6 km gemeinsam und unterhalten uns. Der Mann spricht gut englisch.

In ihrem Dorf angekommen, werde ich dann auf einen Tee eingeladen und neugierig von der Familie begutachtet. Ich erfahre unter anderem, dass man gerne meine Nase hätte. Es wird immer wieder gelacht und sie wird angepackt. Ich fühle mich wohl 🙂 Plötzlich sehe ich zwei Personen auf mich zustürzen der Rest schreit auf und eine alte Dame mit goldenem Nasenring beugt sich von hinten halb über mich (ich sitze). Ein Balken, der senkrecht zur Stabilisierung des Daches gedacht ist kippt auf mich und wird von den dreien aufgefangen. Die alte Dame tätschelt immer wieder meine Kopf. Alle lachen. Tika, sei Dank!

Am Ende darf ich ein paar Fotos machen. Die Männer interessiert der Screen auf meiner Kamera sehr, sie gehen nicht vor die Kamera, dürfen diese aber mal halten und sich die gemachten Fotos anschauen. Die jüngeren Fraue hingegen freuen sich regelrecht fotografiert zu werden. Ich freue mich auch (und wie!), versuche diese Gelegenheit zu nutzen aber nicht auszunutzen. Die Stimmung ist so schön und ich möchte niemanden mit meiner Kamera verärgern. Nach einigen Fotos und dem Austausch von E-Mail Daten, zum Bilder zuschicken, verabschiede ich mich und bin eine Stunde später in Naudaada, wo ich traumhaft schönen Schmuck von geschäftstüchtigen, tibetischen Strassenverkäufern ausdauernd herunter handel und schließlich kaufe. Einer von ihnen bringt mich für 5 Euro auf dem Motorrad nach Pokhara, nachdem ich ca. 20 Minuten vergeblich auf einen Bus gewartet hatte, an dem die Leute nicht schon aussen an den Türen hängen oder oben auf dem Dach sitzen, oder beides. Ausserdem bin ich spät dran. Tensing (den ich später noch 2mal treffen werde) verabschiedet seinen Kumpel und mich mit den Worten „Slow drive, long live!“ “Sein Wort in Gottes, oder von mir aus auch Buddhas oder Shivas Ohren”, denke ich nur, und los geht`s! Der Fahrer hält Wort. Ich habe 40 Minuten lang eine traumhafte Fahrt zurück nach Lakesite in Pokhara.

Merke:
Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren.

(Benjamin Franklin)