Streetchildren Pokhara Nepal – Portrait
Etappe 2: “Streetchildren Protection and Rehabilitation Center”
Das Strassenkinderprojekt, in dem ich arbeite, wurde im Jahr 2007 vom „Pokhara City Level Child Protection Committee“, gegründet. Die Mitglieder dieses Committees setzen sich aus Journalisten, Hoteliers, Politikern und Mitarbeitern von NGO`s, wie z.B. auch Karmalaya, zusammen. Zur Zeit gibt es ein Haus mit 10 Kindern (Stand November 2012) im Alter von 5 bis 12 Jahren, das allein durch Spendengelder finanziert wird. Um die Kinder kümmert sich eine „Ama“ (Mutter), die mit ihrer eigenen Tochter im Projekt lebt.
Die Kinder werden entweder von Mitarbeitern gefunden oder von der Polizei aufgegriffen, zum Beispiel wegen Bagatelldiebstählen, oder, da sie alleine durch die Strassen irren, und in das Projekt gebracht.
Ziel ist es zunächst, Kindern, die sich selbstüberlassen sind, da die Eltern Drogen konsumieren, verstorben oder restlos verarmt, ebenfalls auf der Strasse leben, ein Zuhause, tägliche Mahlzeiten, Bildungsmöglichkeiten und nicht zuletzt Liebe und Wärme zu geben. Man versucht die Familien der Kinder ausfindig zu machen und gibt ihnen vierteljährig die Option zur Reintegration, sollten sich die familieren Umstände gebessert haben. Eltern haben die Möglichkeit ihre Kinder im Projekt zu besuchen bzw. die Kinder können immer wieder auch für ein paar Tage zu ihren Eltern.
Verläuft der Reintegrationsprozess negativ, oder haben die Kinder keine Angehörigen, verbleiben sie so lange im Projekt, bis eine Alternative gefunden ist. Während dieser Zeit erhalten sie regelmäßig Schulunterricht. Spätestens nach dem Regelschulbesuch, der bei 10 Jahren liegt, kommen sie zumeist in andere Heime, denen weiterführende Ausbildungen angegliedert sind. Die Unterstützung durch derartige Organisationen hört im Alter von 18 Jahren auf.
Ein Blick hinter die Kulissen (von Karmalya Gründerin Tina Eder):
BIJAY B.K.
Alter: 7
Schulklasse: 1. Klasse
Hobbies: Fußball, verehrt die Polizei, weil sie mit ihren Gewehren schießen und Diebe festnehmen können
Sozialer Background:
Bijay hat seinen Vater vor drei Jahren das letzte Mal gesehen. Dieser meinte, dass er sich auf die Suche nach Arbeit begibt und ist seit diesem Zeitpunkt nie wieder aufgetaucht. Bijay`s Mutter arbeitet in einem Hotel in Pokhara als Tellerwäscherin und Zimmermädchen zugleich. Sie hat ein kleines Zimmer im Hotel, welches sie bewohnen darf. Doch hat der Hotelbesitzer, ihr Arbeitgeber, vehement verboten, dass sie ihr Kind bei sich schlafen lässt. So ist Bijay auf die Straßen Pokharas gewichen und wurde von unserem Projektleiter auf dem Buspark aufgelesen. Nun lebt er seit drei Monaten in unserem Center. Ihren ganzen Verdienst gibt die Mutter für ihre pflegebedürftigen und sehr alten Eltern aus und verbringt auch die wenige Freizeit, die sie hat mit der Pflege der Eltern als mit der Erziehung ihres Kindes. Sie kommt Bijay einmal im Monat besuchen und versprach, ihn wieder zu sich zu nehmen sobald sie mehr Geld verdienen würde.
Träume: möchte Polizist werden
RAJIT NEPALI
Alter: 7
Schulklasse: 2. Klasse
Hobbies: Fußball, schaut sich gern Tom & Jerry und Power Rangers an, mag Hunde
Sozialer Background:
Rajit`s Vater ist seit vier Jahren tot und seine Mutter ist obdachlos, verrichtet jede Arbeit, die sie bewältigen kann, um ihr täglich Brot zu verdienen. Sie schläft dort wo sie arbeiten kann und ihr zweiter Sohn, der gerademal drei Jahre alt ist, bleibt während der Arbeit bei ihr; er wird in der Ecke abgesetzt und muss sich mit sich selbst beschäftigen. Ebenso ist der Ort der Arbeit, beispielsweise eine Baustelle, auch gleichzeitig ihr Schlafquartier. Seit drei Jahren ist Rajit jetzt in unserem Straßenkinder Heim. Seine Mutter hat ihn zum Center gebracht und er wurde bei uns auf ihren Wunsch aufgenommen. Sie kommt manchmal zu Besuch.
Träume: möchte Taxifahrer werden
PAWAN BARAL
Alter: 6
Schulklasse: 1. Klasse
Hobbies: Fußball, schaut gern fern, v.a. Power Rangers und Jungle Fury
Sozialer Background:
Vor fünf Jahren ging Pawan`s Vater nach Indien und war nie wieder gesehen. Damit hatte Pawan aber nicht nur seinen Vater verloren, sondern auch seine Mutter, die zwei Jahre danach verstarb. Somit waren er und seine zwei Brüder auf sich gestellt. Ihre Wege trennten sich als ein Bruder in ein Kinderheim nach Baglun geschickt wurde und der älteste als Houseboy im benachbarten Dorf unterkommen konnte. Dieser geht aber weiterhin auch neben seiner Arbeit zur Schule. Der jüngste der drei Brüder, Pawan, ist seit 1,5 Jahren in unserem Straßenkinder Heim, da keiner seiner Angehörigen für ihn hätte sorgen können oder wollen. Nur Pawan’s Großvater wäre bereit gewesen, für seinen Unterhalt aufzukommen, doch für die Finanzierung der Schulbildung hätte es trotzdem nicht gereicht. Pawan möchte unglaublich gern mal die World Peace Pagode sehen, die von Pokhara Lakeside aus leicht zu erreichen ist und zu den schönsten kürzeren Ausflugszielen in der näheren Umgebung zählt.
Träume: möchte Pilot werden
SAMIR B.K.
Alter: 7
Schulklasse: 1. Klasse
Hobbies: Fußball, mag Hunde & Katzen, schlägert sich gerne mit anderen Jungs
Sozialer Background:
Samir ist wie seine Schwester seit vier Monaten im Street Children Rehabilitation Center. Er liebt seine Schwester, ist aber im Vergleich zu ihr viel ruhiger. Er konzentriert sich auf die Schule, ist fleißig und immer bemüht sein Bestes zu geben. Die Zukunft der zwei Geschwister ist jedoch ungewiss. Sie bekommen keine Besuche, weder vom Vater, der sich nicht auffinden lässt, noch von Angehörigen.
Träume: möchte ein Samurai werden, um Menschen in Not und seinen Freunden helfen zu können
ISHA B.K.
Alter: 10
Schulklasse: 2. Klasse
Hobbies: Tanzen, Singen, liebt Nepali Lieder, spielt gern mit Puppen, mag keine Frösche
Sozialer Background:
Die Mutter Isha’s ist tot und ihr Vater ein Taxifahrer. Nach dem Tod der Mutter hat sich niemand mehr um Isha und ihren jüngeren Bruder Samir gekümmert. Eine holländische Volontärin hat die zwei in einem Rohbau gefunden, wo sie Unterschlupf für die Nacht aufsuchten. Die Volontärin brachte Isha und Samir zu unserem Street Children Rehabilitation Center, wo sie vor vier Monaten von unserem Projektleiter aufgenommen wurden und ein neues Zuhause fanden. Isha ist eines der wenigen Straßenmädchen, die es in Pokhara gibt und hat in ihrer Kindheit keine Zuwendung und Liebe bekommen. Obwohl ein sensibles Mädchen, ist sie unwahrscheinlich aufgeschlossen und kommunikativ. Mit ihrer offenen und fröhlichen Art, tanzt sie sich Wort wörtlich durchs Leben. Unbeschwert und leicht lebt sie in den Tag hinein. Ganz charakteristisch für Isha und für uns nur schwer vorstellbar in Betracht ihrer bisherigen Lebensgeschichte.
Träume: möchte eine berühmte Tänzerin und Sängerin werden
SHRIRAM PARIYAR
Alter: 12
Schulklasse: 4. Klasse
Hobbies: durch Märkte bummeln und sich am Fewa See aufhalten, Spielen, mag Hasen, mag das Fach Naturwissenschaften in der Schule
Sozialer Background:
Shriram, den älteren Bruder von Khadke sieht man nur sehr selten lächeln. Er beschäftigt sich mit der Zukunft, ihn plagen Sorgen über seine Existenz und im Alter von 12 Jahren stellt sich Shriram die Fragen, wie sein Leben verlaufen soll; wie er seinen Unterhalt bestreiten wird und welche Probleme die kommenden Jahre wohl mit sich bringen. Er wirkt oft sehr nachdenklich und in sich gekehrt, übernimmt aber von sich aus stets die Verantwortung für die Kleineren in seiner Gemeinschaft. So auch beim Schwimm-Ausflug mit Karmalaya Volontärin Henrike, als Shriram ganz selbstverständlich den kleinen „Bruder“ aus dem tieferen Wasser gezogen hat. Manchmal hat man das Gefühl den Ernst des Lebens in den Augen dieses Jungen sehen zu können. In der Schule ist Shriram fleißig und interessiert sich sehr für Naturwissenschaften; er hat ein großes künstlerisches Talent und malt ausgesprochen gut. Und wenn er die Möglichkeit zum Reisen hätte, würde er Kathmandu oder ein arabisches Land wählen.
Träume: will Kinderarzt werden, weil er Kindern helfen möchte
KHADKE PARIYAR
Alter: 10
Schulklasse: 1. Klasse
Hobbies: Fußball, Singen, mag Nepali Lieder, mag Hühner weil sie Eier legen können und Ochsen weil sie beim Ackerbau nützlich sind; mag keinen Streit und Schlägereien
Sozialer Background:
Khadke, seine acht anderen Geschwister und seine Eltern schlafen allesamt auf dem Bordstein. Seit nunmehr vier Jahren sind die Straßen Pokharas zum Zuhause der Familie geworden. Khadke’s Eltern haben zuvor im Dorf auf einer Farm gearbeitet und haben gerade genug Geld verdient um zu überleben. Nachdem der Gutsbesitzer aber neue Farmarbeiter einstellte, musste die Familie notgedrungen weichen und ist nach Pokhara in die Stadt gezogen. Ohne jegliche Bildung und mit acht Kindern im „Schlepptau“, haben die Eltern von Khadke keine Arbeit gefunden und hatten auch keine Angehörigen, die helfen hätten können. Sie haben sich an die Stadt gewöhnt und an das Leben in der Straße, so dass eine Rückkehr aufs Land für sie nicht mehr denkbar wäre. Khadke und sein Bruder Shriram sind seit 6 Monaten im Center.
Träume: möchte Englischlehrer werden für jüngere Kinder
RADESH
Alter: 5
Wurde vor ca. 5 Wochen von der Polizei auf der Strasse gefunden und in das Projekt gebracht. Informationen folgen.
BIJAY GURUNG
Alter: 12
Schulklasse: 6. Klasse
Hobbies: liebt Hindi Filme, schaut allgemein gern TV, v.a. Power Rangers, spielt gern Fußball & Basketball; mag keine Leute, die zu viel reden
Sozialer Background:
Bijay war sechs als sein Vater gestorben ist; er hat zwei Brüder und zwei Schwestern. Seine Mutter ist Tagelöhnerin und verdient sich den Lebensunterhalt als Hausmädchen und mit dem Tragen schwerer Lasten und Baumaterial. Obwohl der Vater Bijay`s auch nur mehr einfacher Arbeiter war, ist doch mit seinem Tod eine Einkommensquelle entfallen und so war für die Familie der Abrutsch unvermeidlich. Die Mutter ist zwar im Stande für den Unterhalt und die Schulbildung von vier ihrer Kindern zu sorgen, aber so tragisch es klingt, nicht mehr für das fünfte – für Bijay. Vor zwei Jahren ist Bijay seinem Freund auf die Straßen Pokharas gefolgt. Wenn er es sich aussuchen könnte, würde er lieber in einem Bergdorf als in der Stadt leben wollen.
Träume: möchte Trekking Guide werden
ASMITA CHEETRI
Alter: 11
Schulklasse: 5. Klasse
Hobbies: liest und lernt gerne, mag Musik und Tanz, malt auch gerne, ist gegen Auseinandersetzungen, mag keine Leute, die zu viel reden
Sozialer Background:
Asmita ist das einzige der elf Straßenkinder, welches über eine Patenschaft finanziell von einer holländischen Volontärin unterstütz wird. Asmita`s Eltern sind geschieden: nachdem ihr Vater Alkoholiker ist und ihre Mutter regelmäßig geschlagen hat, war eine Scheidung unausweichlich. Alleinerziehend und ohne jegliche Ausbildung, suchte Asmita`s Mutter händeringend nach einem Job und ist so auf unser Street Children Rehab Center gestoßen. Mit ihrer gutmütigen Art und mütterlichen Fürsorge, wurde sie prompt als „Ama“ (Ziehmutter) des Kinderheims eingestellt. Somit haben Mutter und Tochter seit nunmehr fünf Jahren ein neues Zuhause gefunden und insbesondere die Mutter eine neue Lebensaufgabe. Die Alternative dazu wäre ein Leben auf der Straße gewesen. Asmita ist ein sehr ambitioniertes und zielstrebiges Mädchen, welches die bestmögliche Ausbildung anstrebt. Als einzige in der Gruppe besucht sie eine „Boarding School“ und hat somit bessere Chancen ihre Träume verwirklichen zu können.
Träume: möchte Kinderärztin werden und in England studieren; wenn sie etwas in Nepal ändern könnte, würde sie sich für soziale Gleichberechtigung einsetzen, sowohl in Bildungschancen als auch Gleichstellung sozialer Schichten
Wenn Ihr Interesse an einer Patenschaft für eines unserer Kinder im Street Children Protection & Rehabilitation Center habt, um ihm eine bessere Zukunft bieten zu können, wendet Euch an:
Mag. Tina Eder
Nonntaler Hauptstraße 110
5020 Salzburg / Austria
Telefon: +43/699/10 100 910
RÜCKRUFSERVICE!
E-Mail: office@karmalaya.com
Es beruehrt welche Schicksale hinter den doch so froelich aussehenden und lachenden Kindergesichtern stehen.Wuenschen wir uns,dass ein bisschen von den Traeumen on Erfuellung gehen mit der Hilfe von deinem Einsatz und der vielen anderen Helfern. Sind ja richtig mit Begeisterung dabei,die Kleinen! Isha ist ein hurbsches Maedchen und schaut so zuversichtlich in die Welt.Auch, dass du alle Kinder mit Namen vorstellst,finde ich gut! Ich wuensche dir viele glueckliche Stunden mit den Kindern.